Prozessorientierte Entwicklungsarbeit

Wir sind konditioniert, linear zu denken und den kürzesten, schnellsten Weg zum Ziel zu wählen. Dann gelten wir als besonders effektiv und effizient. Im Alpinen verwendet man den Begriff Direttissima für den direkten, umweglosen Aufstieg zu einem Gipfel. Diese Linie berücksichtigt nicht die Gegebenheiten der Natur.

Der Begehungsstil hingegen ist ein Begriff der im Freiklettern verwendet wird. Dabei geht es darum, beim Klettern und Bezwingen einer Steilwand die eigenen Voraussetzungen zu berücksichtigen und die Gegebenheiten, die man vorfindet, zu beachten. 

Deine persönliche Entwicklung oder die Verwirklichung deiner geplanten Projekte sind kein linearer Prozess. Wenn du trotzdem die schnellstmögliche Route wählst, dann bleibt meist ein Teil deiner Selbst auf der Strecke. Zugleich übersiehst du vielleicht wichtige Informationen am Wegesrand. 

Wenn du hingegen deinem eigenen Begehungsstil folgst, dann lässt du dich auf deine ganz eigene Art und Weise der Fortbewegung ein. Du suchst den Weg, der zu deiner Dynamik passt, und du gehst diesen Weg in deinem eigenen Tempo. Du entwickelst deine Fähigkeiten also nicht im Widerstand mit dem Unmöglichen, sondern lässt dich auf das ein, was im Moment möglich ist.

Es spielt also keine Rolle, wie schnell oder langsam du dein Ziel erreichst. Was zählt, ist dein Bewusstsein darüber, an welcher Stelle des Prozesses du dich gerade befindest. Also mit welchem Schwierigkeitsgrad du dich gerade auseinandersetzt und welche Fähigkeiten dir gerade zur Verfügung stehen.

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Damit entwickelst du ein gesundes Gespür für das, was du fähig bist zu tun und was du nicht fähig bist zu tun. Aus diesen Erkenntnissen entsteht eine neue Sicht, welche dir den nächsten Schritt weist.